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"Angsthunde"

Dem Thema "Angsthund" möchte ich mich gern gesondert widmen, da ich

häufig erlebe, dass Hunde aus dem Tierschutz den Stempel "Angsthund"

verpasst bekommen.

Damit ist quasi ihr Schicksal besiegelt und eine Vermittlung fast unmöglich.

Andererseits muss man aber auch ganz klar sagen, dass es Hunde gibt, die als

solche bezeichnet werden müssen, damit ihnen die entsprechende Therapie

ermöglicht werden kann. Ohne diese spezielle Therapie leben sie in

permanenter Angst, die über einen längeren Zeitraum nicht nur zu seelischen

Erkrankungen führt.

Zunächst sollte man eine Verhaltensanamnese durchführen, um zu erkennen welche Trainingsansätze zielführend sind. Dafür müssen wir wie folgt unterscheiden:

  • UNSICHERHEIT - der Hund zeigt deutliche Zeichen von Unbehagen und Stresssymptome, eventuell Beschwichtigungssignale, Reizreaktion oft Flucht, bleibt jedoch handlungsfähig

  • FURCHT - in der Regel Reaktion auf konkrete Situation bzw. Reiz, Adrenalin wird ausgeschüttet, die Darm - und Blasentätigkeit wird gesteigert

  • ANGST - der Hund fällt in eine Verhaltensstarre, eine Konfliktlösung fehlt, eine Kooperation ist nicht möglich, in Panik ist ein ungehemmtes, unkontrolliertes und heftiges Zubeißen möglich, die Darm - und Blasentätigkeit wird komplett heruntergefahren

  • PANIK - übermäßige Reaktion der Angst

  • DEPRIVATION - Entwicklungs- und Anpassungsstörung aufgrund von Isolation in der prägeähnlichen Entwicklungsphase, der Hund hat nicht gelernt mit Reizen umzugehen und diese zu verarbeiten, chronische Angstzustände, kein Verhaltensrepertoire vorhanden

In der Angsthund-Therapie muss der Hund seine Komfortzone verlassen!

Doch wie kleinschrittig man vorgeht, muss ganz genau, bewusst, individuell und sorgfältig entschieden werden.

Hier geht es noch einmal mehr darum auf den Hund zu achten und zu hören, was er einem anbietet. Auch wenn die Signale des Hundes noch so klein sind, können wir diese für unser Training nutzen und so für ihn ein kleines Erfolgserlebnis daraus machen. "Zuhören", Ruhe, Entspannung, Zeit und Geduld sind essentiell für das Training mit ängstlichen und unsicheren Hunden.

Eine Kombination aus Aushalten, Vertrauen, Zutrauen, Fordern und Fördern ist das Rezept für den Start in ein neues und selbstbestimmteres Leben dieser Hunde.

Die Arbeit mit unsicheren und ängstlichen Hunden ist, im Vergleich zu anderen Hundetrainings, in der Regel nicht durch den schnellen Erfolg geprägt. Die Investition in ein lebensfrohes und "normales" Hundeleben ist jedoch alle Zeit der Welt wert.


 

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